Bis zum Ende der Primarschule entwickeln etwa 15 Prozent der Kinder eine Kurzsichtigkeit, bis zum Alter von 25 Jahren steigt die Rate auf etwa 45 Prozent an. Kurzsichtigkeit ist neben dem Alter der Hauptrisikofaktor für ernste Augenerkrankungen wie Grüner und Grauer Star oder auch einer Netzhautablösung. Je früher die Kurzsichtigkeit beginnt, desto stärker wird ihr Ausmass im Erwachsenenalter sein und desto eher ist mit Komplikationen der Kurzsichtigkeit zu rechnen.
Um Kurzsichtigkeit aufzuhalten, stehen verschiedene Ansätze bereit: Täglich zwei Stunden Aufenthalt im Freien bei Tageslicht halbieren das Risiko für Kurzsichtigkeit. Längeres Lesen in einem Abstand von weniger als 30 Zentimetern sollte vermieden werden, ebenso das Lesen bei schlechtem Licht. Darüber hinaus gibt es spezielle Kontaktlinsen, die das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit um bis zu 40 Prozent mindern können.
Am wirksamsten hat sich jedoch eine Therapie mit Atropin- Augentropfen erwiesen. Dass Atropin, eine Substanz aus der Tollkirsche, Kurzsichtigkeit aufhalten kann, ist seit mehr als hundert Jahren bekannt. Nun haben Forscher aus Singapur eine deutlich tiefere Konzentration gefunden, die das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit um bis zu 50 Prozent mindert und gleichzeitig weitgehend nebenwirkungsfrei ist. Eine geringe Pupillenerweiterung von ca. 1 mm ist am Morgen häufig zu beobachten. In wenigen Fällen kann bei Nahsehbeschwerden eine Bifokal- oder Gleitsichtbrille notwendig werden. Diese Nebenwirkungen bilden sich darüber hinaus bei Absetzen vollständig zurück. Dass Atropin-Tropfen in der geringen Konzentration von 0,01-0.02 Prozent gut wirken und dabei verträglich sind, belegen inzwischen grosse und aussagekräftige Studien aus Asien.
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