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Moderne Myopiebehandlung bei Kindern: Warum ein individueller, kombinierter Ansatz sinnvoll ist

Kurzsichtigkeit bei Kindern ist längst mehr als nur ein Brillenthema. Sie wächst leise, aber stetig – oft unbemerkt, und doch mit Folgen für ein ganzes Leben. Als Augenärzt:innen mit viel Erfahrung im kindlichen Myopiemanagement erleben wir täglich: Ein einfacher Tropfen oder eine Spezialbrille allein genügt meist nicht. Die gute Nachricht: Wir wissen heute viel besser, was wirkt – und wie wir vorbeugen können.

🔬 0,01 % Atropin: Gut gemeint, aber oft zu schwach

Atropin-Augentropfen in sehr niedriger Dosierung (0,01 %) gelten seit Jahren als Einstieg in die medikamentöse Myopiekontrolle. Doch neue europäische Studien – und unsere eigene Erfahrung – zeigen:▶ Die Wirkung ist oft zu gering, besonders bei Kindern mit schneller Progression oder dunkler Irisfarbe.▶ In vielen Fällen bleibt die axiale Längenänderung – also das echte Fortschreiten der Kurzsichtigkeit – nahezu unbeeinflusst.

👉 Deshalb setzen wir bei entsprechender Indikation auf stärkere Konzentrationen wie 0,025 % oder 0,05 %. Diese wirken deutlich besser – und werden trotzdem gut vertragen.

👓 DIMS-Brillengläser: Ein guter Baustein – aber kein Wundermittel

DIMS-Gläser wie MiYOSMART® verlangsamen das Längenwachstum des Auges um bis zu 60 %. Ein Schritt – aber eben kein Allheilmittel.

▶ Bei vielen Kindern reicht das nicht aus, um die Progression zuverlässig zu stoppen.▶ Die Kombination mit Atropin-Tropfen verstärkt den Effekt messbar: aktuelle Studien zeigen, dass sich das Fortschreiten der Myopie nochmals halbieren lässt, wenn beide Methoden kombiniert werden.

👁️ Kontaktlinsen: Individuell stark – besonders bei aktiven Kindern

Moderne Kontaktlinsen zur Myopiekontrolle wirken nach dem gleichen Prinzip wie DIMS-Gläser – erzeugen also gezielt „Unschärfezonen“ in der Peripherie, um das Längenwachstum zu bremsen.

💡 Besonders effektiv sind:

  • Multifokale Tageslinsen mit Nahzusatz

  • Ortho-K-Linsen, die das Auge über Nacht formen und tagsüber brillenfrei machen

▶ Die Wirksamkeit liegt bei bis zu 70 % – noch höher bei Kombination mit Atropin.

🔄 Kombinationstherapie: Die beste Strategie für nachhaltigen Erfolg

Aktuelle Studien und unsere klinische Erfahrung zeigen klar:▶ Ein personalisierter Mix aus Atropin (≥ 0,025 %), optischen Spezialkorrekturen und Nahentlastung erzielt die besten Ergebnisse.▶ In vielen Fällen lässt sich die Myopieprogression um über 80 % reduzieren – messbar an der Augenlänge.

✅ Unsere Empfehlung für Eltern

Wenn Ihr Kind jährlich mehr als 0,5 dpt kurzsichtiger wird oder bereits unter 8 Jahren Brillen braucht, sollten Sie handeln – aber nicht mit halben Lösungen:

🔎 Unsere 5-Punkte-Strategie:

  1. Genau messen: Refraktion & Augenlänge regelmäßig überprüfen

  2. Gezielt dosieren: Atropin individuell anpassen (z. B. 0,025–0,05 %)

  3. Optisch kombinieren: DIMS-Brille oder Kontaktlinsen je nach Alltag

  4. Entlasten: evt. +1,5 dpt Nahzusatz & Bildschirmregeln

  5. Draussen sein: Täglich mind. 2 h natürliches Licht

💬 Fazit: Nicht nur scharf sehen – sondern weiter denken

Myopie ist keine Bagatelle – aber auch kein Grund zur Panik. Mit der richtigen Therapie können wir das Fortschreiten deutlich verlangsamen. Was zählt, ist der richtige Zeitpunkt und ein massgeschneiderter Plan. 0,01 % allein reicht oft nicht. Die Zukunft liegt in der Kombination – individuell, wirksam, sicher.

 
 
 

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